Ello hat Geburtstag

Vor 60 Jahren lief das erste Auto mit dem Robur-Logo auf der Kühlerhaube in Zittau vom Band. Heute gibt es eine
große Liebhaberszene.
Eine längere Reise kann man sich mit dem betagten Robur-Bus LO 3 000 heute kaum noch vorstellen. Da sind die etwas
unbequem anmutenden Sitze, das Fehlen von heutigem Komfort und an eine Klimaanlage war natürlich nicht zu denken.
Dafür ist eine Fahrt mit dem Oldtimer Nostalgie pur und wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. "Es ist einfach etwas
Besonderes, damit zu fahren", lacht Peter Hoyer.
Der ehemalige Robur-Mitarbeiter kümmert sich bei der ABS Robur Zittau liebevoll um die alten Fahrzeuge. Und davon stehen
einige auf dem Hof, nur einer der ersten Omnibusse vom Typ LO 2 500 ist leider nicht dabei. "Dieses Modell ist schwer zu
finden", meint Hoyer, schließlich wurde von diesem Frontlenker-Omnibus nur eine sehr kleine Stückzahl gebaut. Obwohl es
der erste Prototyp war, der nach 1957 unter dem Namen "VEB Robur-Werke Lastkraftwagen und Motoren Zittau" vom Band
lief.
Schließlich war 1957 der Namenswechsel von "Phänomen" zu "Robur" unumgänglich. Die damals in Westdeutschland
lebenden Alteigentürmer klagten gegen die Nutzung ihres früheren Markennamens "Phänomen" durch einen inzwischen in
Volkseigentum der DDR übergangenen Betrieb. Doch nicht nur das Werk bekam einen neuen Namen, auch der bis dahin
gebaute Lkw "Granit", der mit der langen Schnauze, wurde in "Garant" umbenannt. Von diesem gingen über 50 000
Exemplare in den Varianten Pritsche, Kasten, Krankenwagen, Reisebus und Chassis für Sonderaufbauten in zahlreiche
Länder der Welt. 1961 endete dessen Produktion.
Doch der neue Zittauer Laster sollte noch erfolgreicher werden. Entwicklungen dazu gab es inzwischen viele, aber Wollen und
Dürfen waren zweierlei, und so rollten fortan nur die Fahrzeuge LO 2 500 und LD 2 500 vom Band. Die Bezeichnungen stehen
dabei für L für Luftkühlung, O für Otto bzw. D für Diesel und 2 500 für die Nutzlast von 2,5 Tonnen. Im Volksmund hießen die
Fahrzeuge bald nur noch "Ello" oder einfach "Robur".
Dabei hatten die Ingenieure ganze Arbeit geleistet, mit der gesteigerten Leistung der Motoren auf 70 PS und dem völlig neu
gestaltetem Ganzstahl-Frontlenker-Fahrerhaus, war der "Ello" zu Serienbeginn ein top modernes Fahrzeug. Seine
Variantenvielfalt erlaubte so ziemlich alle Einsatzgebiete. Als Feuerwehrauto, Pritschen-Lkw, Armeefahrzeug oder eben als
unser geliebter Omnibus eroberte der "Robur" nicht nur die Straßen der DDR. So bekam auch der einstige Omnibus-Prototyp
40 Zentimeter in der Länge hinzu und vier weitere Sitzplätze.Entwickelt und geplant wurde hinter den Kulissen des Werks viel.
Längst nicht alles wurde zum Bau zugelassen. Eine allradgetriebene Variante "Robur LO 1 800 A" gab es allerdings. genau so
wie die Weiterentwicklungen zu den Typen LO 2 501 und LO 1 801 A, die sich äußerlich am Kühlergrill von den anderen
unterschieden. 1974 lief schließlich der LO 3 000 mit drei Tonnen Nutzmasse vom Band. Er war die Basis für eine Vielzahl von
Sonderausführungen.
Vom Omnibus LO 3 000 sind heute noch rund 50 Stück in Deutschland zugelassen. "Zum Glück geht von den alten Autos
heute nichts mehr verloren", meint Peter Hoyer, es gibt so viele Liebhaber dieser Fahrzeuge, dass sie auch weiterhin der
Nachwelt erhalten bleiben werden.
Bildunterschrift:
Peter Hoyer freut sich über Robur-Modellautos auf dem Markt . Foto: Matthias Weber
Von Grit Lobstein
Sächsische Zeitung - LOE Löbau vom 22.09.2017, Seite 13 / Lokales | LOE Löbau